Majo auf Tour: 1 Jahr und noch immer nicht daheim

Ich komme aus der Firma, die mich nicht wollte. Dahin der Kickertisch, dahin die erste Kohle. Depressionen umschwirren mein gekränktes Haupt. Schicksal. Gutes Schicksal. Ich starte wieder durch, habe wieder soviele Anrufe wie Ameisen auf einem Faultier herumkreuchen und nehme am nächtsen Tag ein Interview bei einer Londoner Firma war. Ich stelle klar, dass ich kein Clientscripter bin, sondern lieber im Background an den Schrauben drehe und das ich bitte, wenn sie mich denn wollen, was Schwarz auf Weiß sehen will und nicht blos bei der Jobsuche ausgebremst werde möchte. Meine Interviewpartner sind Divemaster und Advanced Diver, ein anderes Themengebiet tut sich auf und die Jungs stellen mich sofort ein. Schon sitze ich am nächsten Tag vor der Kiste und kümmere mich um ein großes Reportingprojekt. Dejavu.

Wochenenden sind kurz und schmerzlos in Sydney. Meine KIWI Brigade fängt den Samstag sehr früh an und hört am Sonntag sehr früh auf. Kai und ich nehmen ein paar Wellen in Dee Why war und joinen am frühen Abend dem freizügigen Gelage. Um 20 Uhr kann ich keine berichterstattenden Momente mehr aufzeichnen, da es einfach zu wild wird, um das Ganze hier wiederzugeben.... und ich dachte ich wüsste was feiern heißt. Nur um das zu übersetzen - da sind Kai und ich gerade vom Strand gekommen, completely sober !

"Du hast keine Kohle mehr!" Das kann nicht sein denke ich, ich hatte doch noch soviel. Kurz nachgedacht, die Kaution dazugerechnet und schlechte Laune bekommen. Kai ich brauch mal 500 Dollar. Schwesterherz ich brauch mal 1000 Euro. Alles kein Problem und ich bin erst mal auf Pump flüssig. Da die Gehälter 2 wöchentlich ausgezahlt werden sollte ich die Schulden bald wieder los sein. Leider vergisst mein Chef aus dem UK, was in meinem Vertrag steht und so hoffe ich, dass ich Morgen endlich mein erstes, eigenes, selbst programmiertes Geld auf dem Screen flimmern sehe. In England wird das Gehalt wie in Deutschland monatlich gezahlt, also kann ich ihm nicht böse sein ;-)

Ich bin heute genau 1 Jahr und 6 Tage unterwegs und es ist immeroch spannend, obwohl jetzt der Alltag einzieht und ich diesen Blog wohl eher stiefmütterlich behandeln werde, aber wer will schon Dinge über 10er Bustickets, Buszonen, Busfahrpläne, Zend Framework, dumme Schalterbeamte, "StopDrück" Buttons, Papageien, Ammenhaie, teures Bier, bescheidenen Transport, Sandwichzubereitungen, Einkaufstragödien, piepende Ampeln, indische Taxifahrer und Spider Monkeys lesen?

Lieben Gruß an alle. Ich tauche erst mal ins Alltagsleben ab.

Spannender wirds bei meinem Kollegen Sascha, der noch mal richtig los macht. Sehr interressanter Trip, nicht ganz ungefährlich. Ich wünsch Dir alles Gute und möge der Kettengott immer einen öligen Wink für Dich übrig haben. Mehr Infos hier: http://www.motorbike-desperado.de/

Mario