Montag, 5. Mai 2008

Frustration am Pazifik

Ich komme in David´s Büro. Bianca wird gerufen, um mein Spanisch zu testen. Sie ist aus Mexico und wir fangen an zu plappern. Man das geht runter wie Öl und man muss nicht auf seine Aussprache achten, da die Mexicaner so sprechen wie sie schreiben. Mein Kaugummienglisch läßt noch auf sich warten. Mein Ajax dagegen ist noch immer bescheiden und was mootools angeht bin ich mal raus. Facebook 3 ist mehr eine Client Javascript Application und ich bin zwar schnell bei meinen Backend Aufgaben sehe aber in 3 Tagen noch kein Licht was das Scriptgehampel auf der Clientseite angeht. Naja ich bin auf jeden Fall erst mal raus. A nice „no“ muss ich sagen und bin etwas deprimiert, da jede Absage ein ziemlicher Schlag aufs Ego ist. Kopf hoch sag ich mal. Niemals aufgeben. Ich trinke gerade ein Bier.

Aufgenommen

Ich lande am 17. April und Steve´s Mutter holt mich am Airport ab. Sie erkennt mich sofort und ich darf auch erstmal eine rauchen, bevor ich mich auf die linke Beifahrerseite begebe und sinniere, dass Australien einst Britische Gefangenen Kolonie war und die Jungs auch die falsche Straßenseite mit eingeschleppt haben. I am confused.

All meine Sorgen bezüglich der Einreise nach Australien verfliegen im Australischen Herbstwind. Ich packe meine Visa Nummer aus und meine Bescheinigung über einen Weiterflug nach Neuseeland, den ich für wenige Euronen erstanden habe. Interessiert hier niemanden. Nicht einen Ausdruck wollen sie sehen. „Just your passport please.“ Nagut. Aha allright mate. Du bist also Majo und willst hier Travel and Worken ? Einfach mal an den Schalter dort drüben und fertig. Ich bekomme mein Visum und verlasse den Airport in weniger als 15 Minuten. Welcome to Australia. Bankaccount und Steuernummer kriegt man in weniger als 3 Stunden inklusive Lokationseruierung. Ich erinnere mich dunkel an meine Arbeits-/Bürgeramtsdiskrepanzen in LE..... soviel zur Bürokratie.

„Meine Hause“ entpuppt sich als riesiges Dachgeschoss über einer Garage in Gladesville. Ich hab einen Fernseher und ein Bett und leider keine Heizung und wir nennen mein neues Heim „Esky“, was soviel wie Tiefkühlbox auf Australisch heißt. Nach 48h ohne Schlaf falle ich unter meine mollig, warme Kuscheldecke und genieße die kühle Brise um meine Karibikverwöhnte Nase. Ian und Robin sind die liebsten Eltern die sich Steve –mein Insturctor aus Honduras- wünschen kann und ich fühle mich sehr wohl bei den beiden.

Jobsuche sucks

Ich sende meinen CV über die hiesige Jobsuchmaschine und mein Telefon fängt innerhalb von 5 Minuten an zu läuten. Was ist denn nun kaputt ? Interview hier Interview da. Ich nehme genau 3 Interviews war und entscheide mich für Firma Nummer 3 und cancel meine anderen, ausstehenden Interviews. Man muss hier immer über so eine Recrutement Firma gehen die einen dann zum Client verschifft. Ich mache meinem „Freund“ klar, dass ich bevor ich keine feste Zusage bei Job NR. 3 habe, natürlich noch weitere Angebote in Augenschein nehme. Das passt ihm gar nicht und er macht angeblich fest, dass ich morgen starten kann. „You got the job, well done!“ Ich lade Ian und Robin zum Abendessen ein und wir genießen die Aussicht auf die riesige Brücke die Nordsydney vom südlichen Teil trennt. Verdammt das ging ja schnell noch keine 2 Wochen hier und schon Arbeit..... denkste.

Der Recruter wollte seinen Teil sichern und hat mich belogen und die Company as well. Ich hab nichts in der Hand und hab gerade meine Abfuhr erhalten. So ein piiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeep Ashole. Naja Kopf hoch, 4 Tage vergeudet, die ich hoffentlich bezahlt bekomme....

Die Stadt an sich

Ich hab immernoch diesen Rechtsdrall der mich auf dem Bürgsteig in Schwulitäten bringt, da hier alle nach links ausweichen. Das Zentrum von Sydney ist gewaltig und ich komme mir vor wie der Bauer vom Lande. Mit offenem Mund schaue ich die riesigen Wolkenkratzer und die Oper an. Faszinierend und teuer.

Kai und ich rauchen unsere versprochene Zigarette am Pazifik und düsen in das Bondi Hotel, wo man sich für deutsche Preise der letzen Gehirnwindung entledigen kann. Am nächsten Nachmittag gehe ich verkatert auf den balcony, wo 2 Kakadus darauf warten, aus der Hand gefüttert zu werden. Es ist als hätte man mitten im Amazonas 5 Millionen Wolkenkratzer installiert und die gefiederten, vierbeinigen oder „ohne Beinigen“ Freunde sind einfach mal dort geblieben. Komisch.

Sydney ist ziemlich gewaltig und das öffentliche Verkehrssystem kommt mit dem Stau am Morgen in keiner Weise klar. Nimmt man den Bus um 7 für den 10 km Trip, erreicht man die Town Hall Station in 20 Minuten. Versucht man es um 8 gehen 1,5 Stunden den Bach herunter.... naja kann ja nicht alles so klein sein wie Leipzig.

Wohnung

Ich bin jetzt aus heiztechnischen Gründen in ein Apartement im Norden Sydneys gezogen. Die Miete ist Horror im Vergleich zu Leipzig aber meine KIWIS (5 Neuseeländer) sind ein lustiges Völkchen. Wenn Ihr Lust auf einen Besuch habt kann ich Euch die Couch oder mein Doppelbett zum teilen anbieten.

Essen

Vegemite ist die australische Nummer 1. Und ich weiß nicht warum. Es schmeckt wie reifer Käse mit viel Salz und ich mag es nicht. Die Art wie die Australier hier Erdnussbutter einsetzen ist hingegen sehr verführerisch, aber seit ich bei Ian und Robin ausgezogen bin gibt es erstmal Salami und Toastbrot. Horrous - die Labrador Hündin - steht da auf jeden Fall voll drauf und ist nun mehr bei mir als bei ihren Herrchen. Wenigstens eine zum knuddeln ;-)

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