Sonntag, 7. September 2008

"Weißt Du warum Krabben so schnell laufen ? Weil der Sand so heiss ist !"


Der Pazifik ist rauh als wir die tropische Flußzufahrt verlassen. Er empfängt uns nur unwillig und droht mit seinen Schaumkämmen die sich auf den hohen Wellen tummeln. Am Tauchplatz angekommen werden Tonnen geöffnet und blutige Fischreste ins Wasser geworfen. Riesige Grouper kommen an die Oberfläche und bedienen sich der einfachen Mahlzeit. Niemand auf dem Tauchboot hat verkrüppelte noch fehlende Gliedmaßen. "Die Jungs machen das häufiger, hab keine Angst mein Jung´! Und wer will schon 30 werden ? Also rein jetzt!" denke ich bei mir, stoße mich ab und tauche mit den Haiexperten auf 30 Meter hinab. Ein Wirbelsturm von Groupern stürmt um die toten Fischbeilagen. Die ersten Boliden tauchen in der Ferne auf und hinterlassen einen unheimlichen Eindruck. Beim Aufstieg auf eine geringere Tiefe werden wir freundlich von über 20 Riffhaien begrüßt. Ich bin beeindruckt und fühle mich immer so lange sicher wie ich mich nicht mal wieder wegducken muss, um einem der Fleischfresser den Weg freizumachen. Respekt ist eine gute Vertrauensbasis.

Tauchgang Nummer 2 folgt und ich finde mich neben 2 Eisenstangen tragenden "Bodyguards" wieder. "Just in case." Das Wasser ist kalt, der Schweiß rinnt mir durch das Neopren. Jetzt bloß nicht transpirieren sonst nimmt der dicke Brocken der dahinten geschwommen kommt noch Witterung auf. 4 - 5 Bullsharks tauchen auf und beeindrucken mit eleganter Schwimmflossenführung und Blitzschnellen Attacken. Ich bin besudelt mit Glückshormonen und würde am liebsten Anfassen, dicht genug sind sie ja. Aber ich genieße den Anblick und lehne den Oberkörper zurück, um den Beißerchen nicht in die Quere zu kommen.

"get pampered"

Die ersten 2 Tage auf Fiji waren relativ hart, in jederlei Hinsicht. Das Reisen war angenehm selbst zu organisieren, Unterkunft musste sich gesucht, Bohnen und Brot mussten gekauft und geöffnet werden. (Schon mal ´ne Büchse mit nem Brotmesser aufgemacht ?) Nach dem Selbstmordversuch (siehe oben) stelle ich mich an die Straße und muss in einem komischen Englisch den Busfahrerassistenten davon überzeugen, dass ich selbst als Blondine mit Bart im Bus stehen will und mein Rucksack auch noch irgendwo Platz findet. Ich liebe es. Dann werden die Touriwindeln rausgeholt und ich erlebe den Neckermannurlaub dem ich so skeptisch gegenüber stehe. Die Yasawas sind ein 2-schneidiges Schwert. Die Inseln sind alle eine Reise Wert. Die nette Fijianerin (Stewardess an Bord der Hauptfähre) kriegt aber immer ´nen halben Komazustand, wenn ich Ihr sage, dass ich noch nicht weiss wo ich hin möchte und auch noch keine Unterkunft hätte. Man wird mit Musik auf jeder Insel empfangen Blumen werden ins Haar gesteckt und die Essenszeiten müssen penibel eingehalten werden. Naja wenigstens konnte ich mir die Büchsenöffnungsnummer von da an an die Backe schmieren.

Geburtstagsfeier

Der 29igste war billig ..... damals in Antigua. Hier wird es teurer aber auch genial. Peter,Holger, Christian, Andrea, Sabrina, Michael und Boris basteln mir ein Geschenk aus einer Riesenmuschel und ich kriege ein Ständchen gesungen, welches zu Protesten aus den anliegenden Paarungsplätzen - ich meine Pärchenplatzen - führt. Ich bekomme auch prompt ein Tauchverbot am nächsten Morgen. Verstehe gar nicht warum ;-)

Ich will den 30igsten aber mindestens 40 Minuten unter Wasser verbringen. Am nächsten Resort angekommen bekomme ich in einem kleinen Holzboot, ohne Tauchcomputer, ohne Uhr ohne Notfallsauerstoff, ohne Notrufsystem an einem Tauchplatz den mein Divemaster noch nie besucht hat dann doch noch die Chance mich in die ruhige Unterwasserwelt zu begeben. Auf dem Rückweg liege ich auf dem skiff und denke, dass ich gerade in diesem Moment glücklich bin. Kein Gemecker , kein Gemaule, keine Gedanken an gestern, keine Gedanken an morgen. Gerade jetzt ist es so wie es immer sein soll. Aber der Augenblick hält nicht lange an und so muss ich meinen Geburtstag mit gut trainierten, tanzenden Männern in Baströckchen beenden. Das Gute ist, dass ich diesen Tag nie vergessen werde ;-)

der beste Tauchgang meines Lebens

Ich treffe Michael und Boris wieder, die an der Blue Lagoon den Honeymoonpärchen beim Sonnenuntergangsschmusen zuschauen mussten. Wir lachen und spielen die Gedanken der Besucher bei der Ankunft der beiden Deutschen nach.... Michael ist auch Taucher und so komme ich einfach bei den beiden mit (hat so seine Vorteile noch nichts gebucht zu haben). "Lizenz ?" "Passt schon. Kommt einfach mal mit." Die Sonne geht gleich unter und wir fahren auf den Ententeich hinaus, tauchen ab und füttern eine Muräne, tauchen weiter und dann kommen sie. Die White-Tip-Sharks. Wir beobachten sie beim fressen am Corallenriff und verbringen die Zeit mit diesen wundervollen Tieren bis zum letzten Atemzug. Wir jubeln beim aufblasen unserer Jackets an der Oberfläche und werden Zeuge eines blutroten Sonnenversinkers über der "Cast Away" Insel. Und das Beste ist, dass Micha alles auf Video hat und ich hoffentlich bald Besitzer eines Videos mit einem dicken Deutschen OfficeWal und Haien bin.

Generell will ich an dieser Stelle noch sagen, dass das Tauchen was Vorschriften und Fähigkeits/Gesundheitskontrolle betrifft in Honduras sehr streng gehalten wird und ich wirklich eine gute Ausbildung genossen habe. Hier auf den Fijis wird alles sehr locker gehandhabt und gerade was das Motto "Don´t touch, just look." angeht, stößt es mir hier manchmal sauer auf.

Kava

Kava ist das hiesige Nationalgetränk. Kava wird im Eisenbottich zerstampft in kleinen Säckchen verkauft und mit Wasser zubereitet. Wir finden uns inmitten einer Männerschaar im Dorf Walalailai wieder. Nur Männer dürfen das Getränk zu sich nehmen, Frauen sind bei dieser Zeremonie nicht gestattet. Es werden fijianische Lieder gespielt und das braune Getränk wird in kleinen Schüsseln gereicht. Die Frauen warten derzeit daheim auf die Potenzgestärkten Liebsten. Denn das ist angeblich der Grund für den Konsum, neben dem komischen "tauben Rausch" den ich so noch nie erlebt habe, hat das Ganze wohl auch noch eine viagrakopierende Eigenschaft. Ich muss jedoch am Morgen um 4 aus meinem Dorm schleichen, da ich meinen Körpersäften nicht länger einhalt gebieten kann und ich die Kontrolle verloren zu haben scheine.

Danke

Vielen Dank für die lieben Geburtstagsglückwünsche, Postkarten, Kissen, Videos, Cds und das Beste Geschenk seit 30 Jahren. Mein Vater (und auch ein bißchen meine Muter ;-) haben mir ein Buch geschenkt, dass ich selbst geschrieben habe. Alle Fotos vom letzten Jahr sind hier abgebildet und auch Gastautoren wie Alex und "Matthias die Mutti Bergmann" haben hier Ihre Zeilen verewigt. Tausend Dank. Das war einfach nur genial. Vermisse die Zeit und Euch alle ein wenig.... wenn ich zurückschaue.







Tick, Trick und Track ;-)





Micha und Duru



die Mädels hatten Ihren Spaß...

"Attacke" die 5 haben uns den ganzen Nachmittag unterhalten

da geht er mein Rucksack...










der Klassiker







der sieht ganz schön alt aus...

I like curly hair ;-)