Montag, 13. April 2009

Wie ein Toastbrot im Regen.






damit kann ich gerade noch leben

Meine Oma ist ganz schön clever. Sie strickt mir einen Osterhasen in eine Osterkarte, beschriftet diese aber nicht. Stattdessen packt sie einen kleinen gelben Zettel in die Karte auf dem Sie mir Ostergrüße sendet. Sie macht dies mit gezielter Absicht, da sie genau weiß, dass ich die Karte warscheinlich eh nicht behalten werde und Ihren kunstvollen Osterhasen gar nicht zu schätzen weiß. (Was natürlich nicht der Warheit entspricht !!!) Omas Vorschlag lautet also die Karte doch weiter zu verschenken, damit sie doppelt genutzt wird. Ganz schön verschmitzt.

Australischer Volkssport

Ich sattele Susi am K-Freitag und düse auf der linken Spur am Stau vorbei Richtung Bluemountains. Nach ca. 50 km legt sich die Aufregung und ich habe mehr tote Kängurus zu beobachten als entgegenkommende Fahrzeuge. Herrlich, Kopf frei , Bahn frei, Osterei. Die Sydneaner scheinen dieses Spiel zu lieben - am Freitag raus aus Sydney am Sonntag rein nach Sydney…. Es ist zum Mäusemelken aber als Mopedfahrer wird einem gerne Platz gemacht besonders wenn es regnet….

Mi Mom and mi Dad

Ich baue mein Zelt auf. Justin kommt mit seinen 3 selbstgebackenen Söhnen angetappst und fragt mir Löcher in den Bauch. Ich frage nach einem Pub oder einem Bottleshop, wo man ein K-Freitagsbierchen ziehen könne."Ne ne mate da musste in die Stadt fahren. Aber ich schick mal meine Luedden in die Spur die holen Dir`n Bierchen." Ich verbringe den Abend mit Justin und seiner Frau. Der Akzent der beiden ist so niedlich. Er erinnert mich an meine Uhrgroßmutter, wenn sie Plattdütsch sprach. Es gibt Bier, Krabben und eine Eintrittskarte für die Höhlen von Wellington. Ein herrlicher Start in den Osterurlaub.

Materialschlacht im Monsun

Der viel geübte Chuck Norris-Roundhouse-Aufstiegs-Kick veranlasst die frisch von meiner Schwester gemopste Bikerhose zu einem knirschenden Stöhnen. Bei den malaysianischen, chinesischen und indischen Spezialitäten die einem hier täglich mit behender Leichtigkeit auf die Rippen geschaufelt werden, kann ich ihr da nicht mal böse sein. Gut, fahren wir also Po frei. Sieht ja keiner, ich sitze. Die 10 Jahre alte Polojacke kommt zum Erliegen, als zwischen nirgendwo und irgendwo eine Minutendusche runterballert die sich gewaschen hat, und mich gleich mit. Na wenigstens ist das Teil Winddicht und so wechsele ich auf Strickjacke unter der Jacke bis auch die durch ist. Der ganze Ausflug war mal wieder so eine "Ich harter Mann , Ich Kampf mit den Elementen" Nummer die man lieber den 23 Jährigen als den 30 Jährigen zumuten sollte. Meine Nieren haben einiges mitgemacht und ich fühlte mich bei den ca. 1600 km des Öfteren wie ein "Toastbrot im Regen".

Los animales

Ich erreiche Dubbo im strömenden Regen (Hatte ich erwähnt, dass es viel regnete?), ziehe meine Handschuhe aus und drücke der Tante am Schalter 45 Dollar in die Hand. Der Zoo von Dubbo soll echt der Hammer sein….. Es ist Ostersamstag. Alle Familien haben sich eingefunden. Die Affen und Löwen sind kaum zu hören, da kleine Kindersirenen ständig nach Eis, Mama oder "I get wet." schreien. Das tun sie während sie mit Ihren Fahrrädern um mein Motorrad treten und mich fast zu einem Kinderwurf in den Tigerkäfig provozieren. Nein es war wirklich toll. Wenn ich daran zurückdenke fallen mir vor Aufregung die Augen zu.

Interessanter ist es in Dunnedo ("A good place to come from"). Ich knattere am Friedhof vorbei und hunderte von weißen Kakadus schwirren über mir durch die Bäume. In den Smithslakes bekomme ich einen Knutschfleck von einem Possum und in Forster sehe ich den Pacific Spinner seine Schrauben direkt neben dem Tauchboot drehen. Der Tauchgang lieferte obligatorisch einen Haufen Nursesharks und einen waghalsigen Buddy. Der Junge und ich mussten bei Tauchgangsende noch unbedingt dem Hochströmungskanal entgegen paddeln, um den Tank richtig leer zu machen. Wir tauchen beide mit 0.03 Bar auf und halten die Klappe ;-)

Der letzte Ritt

Ich verlasse Forster gegen 3pm und will noch im Hellen in Sydney sein. Denkste. Bei 60 km/h im (guess what?) strömenden Regen halte ich meinen schwammgleichen Körper auf der linken Spur. Einfach nur durchhalten es ist nur noch von Berlin bis nach Leipzig.

Ich erreiche die Vororte Sydneys. Ich halte auf die Harbourbridge zu als ein zurückgebliebener LKW Fahrer vor mir in die Spur zieht einen Schwall an Wasser auf mich abwirft und mich ausweichen lässt. Scheiße. Ich lande im Tunnel der irgendwo nach Bondi führt. Scheiße. Ich war doch schon so dicht. Nach weiteren 30 Minuten und orientierungslosem rechts Abbiegen lande ich in Newtown. OK hier kenn ich mich aus. Endlich Heim. Jetzt aber raus aus den nassen Klamotten, nicht dass ich mich noch erkälte. ;-)

Pläne

Es sieht so aus, als könne ich nun 4 Jahre hier bleiben. Da werd ich wohl mal nach Haus, Hund und Frau Ausschau halten.

Grüße aus down under

the wet toast

Bilder sind flöten starten aber ab hier.