Samstag, 17. November 2007

Ostalgie im Land der Schaukelstühle

"Deine Eltern haben mit meinem Spielzeugplasteauto gespielt, als Du noch Quark im Schaufenster warst, also bitte geh mir jetzt nicht auf die Ketten!"...denke ich als ein kleiner Junge mich nach einem Almosen fragt. Ich bin genervt von der Hitze den Busagentur-treuen "Beratern" die einen nur zur eigenen Linie schicken, der halbstündlich fahrende Konkurrenz aber stillschweigend die Existenz absprechen. Ich will nicht schon wieder reisen, aber es muss weiter gehen, denn ich will im Dezember in Mexico sein. Also beißen Margit und ich die Zähne zusammen und "genießen" die 4 stündige Busfahrt in Richtung hondurianische Grenze. Meinem kleinen Freund gebe ich meine schöne kalte Cola, da ich dann doch ein schlechtes Gewissen wegen meinen schmutzigen Gedanken habe ;-(

Ostalgie

Wir erreichen die größte Binnenseeinsel der Welt und neben der beeindruckenden Natur zeigt sich ein mir sehr groteskes Bild. Wenn Ironie einen Sitzbereich hätte, so beißt sie sich gerade selbst in den Hintern, als ich sehe, wie ein W50 - den ich zuletzt zu DDR Zeiten und noch einige Jahre danach in Deutschland gesehen habe - voll beladen mit BANANEN (!!!) den Weg entlang fährt. Da verschiffen wir die LKWs nach Nikaragua und die Jungs transportieren die Ossiklischeefrucht tonnenweise mit Ost-Lastern ! tssss..pfff...ohne Worte...

Schlitten

Ich habe 50 km/h auf dem gefühlten Tacho und halte die Füße ins Vulkangestein. Ich schlucke die getrockeneten Lavabrocken und erreiche vor meiner Konkurrenz auf der gegenüber liegenden Spur den Fuß des "schwarzen Vulkans". Es ist ein ganz schöner Tourigaudi, aber egal die 19 Dollar war der Trip auf jeden Fall wert. Auf ein paar selbstgebastelten Brettern veranstaltet ein Australier bei 30 Grad im Schatten, nahe Leon diese Rodelausflüge. Da es auf Weihnachten zu geht, ist der Rodelausflug aber sehr legitim, wenn auch total verrückt. Auf dem Rückweg sehe ich endlich meine erste richtige Schlange. Eine Klapperschlange kreuzt unseren Weg und rasselt ab ins Gebüsch. Die Ausreden von wegen Foto werde ich jetzt nicht auflisten.

Baden im Krater

Wir stehen bis zum Hals in der Laguna de Apoyo. Zu unserer Rechten haben wir den leckeren, rosa Sonnenuntergang. Zu unserer Linken eine pechschwarze Gewitterfront, deren vorrauseilende Wolkenfetzen vom Abendlicht in pink getunkt werden. Das Wasser ist angenehm warm, fast zu warm und wir freuen uns auf den schnell herannahenden Regen, der Abkühlung verspricht. Es ist beeindruckend gigantisch. Der See verwandelt sich vom Ententeich in einen kleinen Pazifik. Es entstehen Wellen. Die schwarze, wassertragende Wolkendecke läßt sich völlig ausquetschen und spart nicht mit ihrem Inhalt. Es ist gruselig schön und wir genießen das Naturspektakel hier irgendwo am Ende der Welt.

Stand der Dinge, "Pläne" & Statistiken

Ich bin heute genau 6 Monate in Central America unterwegs. Ich hab an 52 verschiedenen Plätzen genächtigt und pro Monat über 1000 Euronen verblasen, wobei die Reisemonate immer die teuersten waren. Setzt man sich länger an einem Ort fest, so ist das Leben billiger. Mich haben über 1000 Moskitos in über 1000 Köperstellen gebissen. Von Bettwanzen und Kakalaken will ich mal nicht sprechen. Auch Geckoverdauungsprodukte waren ein ständiger Begleiter. Ich denke, ich werde nach Weihnachten & Silvester bei Freunden, wieder ins Arbeitsleben eintreten. Australien lockt mit guten Gehältern und das Konto muss auch mal wieder aufgeladen werden. Oder doch erst noch ganz runter nach Ecuador ? ...und dann Australien oder doch hierbleiben und hier arbeiten ? ...oder nach Seattle gehen oder...? Vamos a ver que va a passar, no tengo planes.


Busbahnhof Massaya


Naja ich bin ja nicht hier, um gut auszusehen...

Sonnenuntergang Isla Ometepe

Oma & Opa im Schaukelstuhl beim fernsehen

doppelter Rittberger

doppelter Ohrklatscher...autsch

jonglierend

vor dem Start

hinab mit bis zu 60 km/h

Was ist denn jetzt deeees ?

Die Technik ist der Hammer !

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