Dienstag, 11. September 2007

Für ein Bier mit David & Sandy

Dieser Eintrag wird keinem Toilettenbesuch mehr standhalten. Es gibt viele Geschichten zu erzählen und vielleicht kann man die ganze Story ja in Etappen lesen, vorrausgesetzt es gibt einen Zeitungständer auf der sanitären Einrichtung.


Gartenarbeit


Ich besuche meine Orchidee in Guatemala City. Mit dem Chickenbus angekommen, steigt der windigste Typ ein, den ich je gesehen habe und will mir seine Dienste als Taxifahrer feilbieten. Da ich jedoch abgeholt werde, lehne ich dankend ab. Wir gehen raus in den ströhmenden Regen, ich rufe den Grund meiner Reise nach Guate an und drücke ihm mein Handy in die Hand, damit er die Wegbeschreibung durchgeben kann. Wie gutgläubig bin ich eigentlich ? Ich hab meinen ganzen Haushalt mit mir und bin ungefähr so bewegungsfähig wie eine 100 Jahre alte Schildkröte. Ich sehe mein Handy also schon davon flitzen.... aber es wird alles gut. Mein windiger Freund fährt mich ins Hotel und ich bekomme eine Sightseeingtour durch Guatemala City von meinem Grund wegen dem ich hierher gefahren bin.

Heiße Sache

Peter - ein Freund aus der Schweiz - geht mir so lange auf die Nerven doch noch den Pacaya Vulkan zu besuchen, dass ich obwohl ich hier bereits 2003 raufgekrakzelt bin, einwillige. Gute Entscheidung. Eine der Besten möchte ich meinen. Die Gualtemalteken lassen die Touris hier so dicht an die frisch geschlüpfte Lava, dass ein Reinfallen zu 50% wahrscheinlich ist. Ich weiß nicht wie hoch die Colateralschäden sind, kann mir jedoch vorstellen, dass hier mancher mit verbranntem Fuß den Abstieg antreten musste. Ein komisches Gefühl, auf Ytong ähnlichem Gestein zu laufen und durch die Rillen 2000 Grad heiße Lava zu begutachten, die einem von unten ganz schön einheitzt. Natürlich verkaufe ich Peter die Idee den Berg nochmals zu besuchen als meine eigene ;-)


Billig-Geburtstag


Die Vorstellung meinen Geburtstag in einem Bus nach Coban zu verbringen missfällt mir. Stattdessen feier ich mit den Leuten die ich in Antigua kennengelernt habe. Alle Cuba Libres sollen auf mich gehen. Wir sind 6 leute und langen kräftig zu. Am Ende bekomme ich eine 25 € Rechnung präsentiert. Somit war dies nicht nur der erste Geburtstag der ins 30igste Lebensjahr führt und nicht nur der den ich überhaupt mal im Ausland gefeiert habe, sondern auch noch der billigste.



Road Trip

Simon ist nicht gut auf mich zu sprechen. Ich versuche Ihn krampfhaft zu wecken. Das Auto ist vorbereitet und ich will einfach nur, dass er seinen Schönheitsschlaf in der fetten Litzi fortsetzt. Er wird aggressiv und ich entscheide mich das letzte Stück nach Costa Rica mit dem Bus zurückzulegen, da ich meinen österreichischen Begleiter als den sympatischen Kunstbanausen in Erinnerung behalten will, der er bisher war.

Wir sind in Guatemala mit einer Reifenpanne gestartet. Ich wollte zunächst nur mit nach El Salvador und hier etwas surfen, jedoch verschwindet dieser Plan aus meinen Gedanken, als ich lese, dass David - ehemaliger Kollege - und Sandy - dessen Zukünftige - am 09.09.2007 in San Jose (Costa Rica) sind. Simon hat das gleiche Ziel und den gleichen Termin. "Ich komme mit bis zum Schluß!" sage ich und der verückteste Roadtrip meines Lebens beginnt. Wir sind beide (halbwegs) blond und blauäugig und in einem weißen Auto unterwegs. Man könnte auch sagen "Cashcow". An jeder Grenze die wir passieren fallen unseren "Helfern" schon fast die Augäpfel heraus, weil die Dollarzeichen eben die ganze Augenhöhle in Anspruch nehmen. Simon nimmt die Grenze nach El Salvador gelassen und ich bin etwas beeindruckt, wie ruhig und freundlich er bleibt. Ich hätte den Jungs schon längst die Dollarzeichen entfernt. Der Andrang nervt. Nach 2 h sind wir jedoch mit durch, ich werde um 10 Dollar beim Geldwechsel erleichtert und Simon muss 25 Dollar für den Autopapierkram löhnen. Wir fühlen uns (sorry) beschissen, ahnen wir doch noch nicht was noch auf uns zukommen soll. Wir steigen in der erstbesten Spilunke ab, grüßen die Krabben in unserem "Waschbecken" und genießen die abendliche Show des Kokain konsumierenden "Hotel"bewachers.

Die Panamericana ist eine beeindruckende Strecke. Gerade El Salvador protzt mit einer Küstenlandschaft als gebe es kein Morgen. Wir halten an wann wir wollen, ich mache Bilder Simon checkt die Wellen. Wir nächtigen im Grenzgebiet zwischen El Salvador und Honduras, um gleich früh am Morgen abzufahren und zügig beide Grenzen zu passieren. ........DENKSTE........

Um 7.00 Uhr losgefahren, passieren wir um 14.00 Uhr die Grenze nach Honduras. Mein Geburtstagsgeld hab ich jetzt erst mal in Grenzgebühren investiert, da ich die österreichischen Kassen nicht so leiden sehen kann. Wir machen 50/50. Es ist eine Papierschlacht. Simon startet den ersten Versuch und kommt mit "185 Dollar bitte und ihr seid rüber" wieder. Was tun ? "Lass mich mal versuchen." Ich komme mit "112,50 Dollar bitte und Ihr seid frei" wieder. Neee fällt aus keine Chance. Lass uns einen anderen Grenzübergang nehmen. Da wir wieder nach El Salvador wollten und bereits am Vortag "ausgecheckt" hatten erwartete uns hier das gleiche Palaber. Nach langem (7 Stunden in der Sonne) hin und her, bekommen wir ein 7 Stunden Visum für Honduras. "Autos in Honduras dürfen nicht älter als 7 Jahre sein und müssen das Land schnellstmöglich verlassen" ... da kann ich ja gleich von den 7 Zwergen hinter den 7 Bergen anfangen.. solche Märchenerzähler... UND - was der eigentliche Clou ist, wir müssen noch jemanden mitnehmen, der sicherstellt, dass wir auch wirklich zügig zur nächsten Grenze fahren. Vor der uns bei der Fahrt dorthin bereits graut, da wir wirklich keine Lust mehr auf Grenzen haben. Das Wort Grenze werden wir zukünftig aus unserem Wortschatz ausgrenzen. Unser "National safeguarding Honduras against old cars" Guide bekommt natürlich auch nochmal ein dickes Taschengeld und wir haben bereits neue Freunde mit neuen Angeboten für den Eintritt nach Nicaragua.

Schon nach 1h - in der ich auf die fette Litzi aufgepasst habe, da sie eine Klebestreifenscheibe hat - kommt Simon wieder und ich schaue ihn misstrauisch an. "Schon fertig ?" Er nickt selbst ungläubig. "Und was hat es gekostet ?" Er schüttelt den Kopf ... wieder ungläubig. "Nada" - "Alles viel zu einfach!"

Wir besuchen Raymon -der gerade in Nicaragua ist- und feiern Geburtstag, ich nicht so lange Simon länger und da lag er dann in der Hängematte und wollte nicht so recht los. Ich nehme also den Bus. Simon überholt mich während der Fahrt, da ich den Billy-Billigbus genommen habe. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich Ihn an der Grenze wieder einhole. Und so ist es. Nach einigen schmutzigen männlichen Beschimpfungen meinerseits und dem Situationsaufklährungsgespräch setzen wir die letzte Etappe nach San Jose fort.

Dickes Schlagloch auf 1 Uhr. KRACH. Motor geht aus. Wir stehen im Regen auf einem Schlammweg. Nichts geht mehr. Ich muss an den Bus denken, den ich für 7 Dollar hätte haben können... zu spät. Ein Automatik Auto kann man im übrigen nicht anschieben. Das haben wir beiden Studierten (Warum hab ich nicht KFZ Mechaniker oder Tischler oder beides gelernt ?) dann im Selbstversuch - nach dem uns bereits jemand auf einen Berg gezogen hat - dann auch herausgefunden. Nach einer Stunde lassen wir das "Probieren geht über Studieren" Spiel und holen die Bedienungsanleitung des Ford Escorts heraus. Ich weiss, was mein Vater jetzt denkt, der haette naemlich genau das als erstes gemacht. Ein Schalter hinten rechts, gut versteckt im Kofferraum bringt die dicke Litzi wieder ins Rollen. Wir schlagen ein und schmeißen unsere nassen Körper auf die Sitze. Wir erreichen unser Ziel abends um 8.00 Uhr am Flughafen in San Jose und hatten einen geilen 5 Tage Trip durch 5 Länder.


Teambesprechung

David und ich gehen beim Bierchen die weitere Strategieplanung für das nächste Produktrelease durch. Sandy bringt Kaffe und Kekse und unsere Köpfe rauchen, da die geplanten Spezifikationen sich kurz vor 12 mal wieder gändert haben. Schön Euch beide mal wieder gesehen zu haben. Grüßt Alamania von mir.


Zukunftspläne

Da wir durch Nicaragua nur so hindurch gehetzt sind und die Natur mit eine der beeindruckensten war, werde ich nach meiner Woche Surfkurs, in welcher ich mindestens das Level von Alex - Arbeitstier aus Leipzig - erreichen will, nochmal einen Abstecher in dieses wunderschöne Land machen. Im Oktober werde ich dann Alex - das Arbeitstier aus Leipzig - und Gunnar auf den Taschen liegen, damit ich noch etwas länger hier bleiben kann.



Mal die Kippe hier dran anmachen ?


Mondlandschaft



Geburtstagsrunde


Warten - auf was auch immer für einen neuen Zettel


Eigentlich hätten wir Spritgeld von ihm verlangen sollen



Nicaragua - erster Eindruck


Ventana rota



langweiliges Landschaftsbild



unscharf - aber als Beweisbild zulässig

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