Montag, 5. November 2007

San Jose im Winter

Weihnachten hält Einzug und die Weihnachtsmänner, Weihnachtsschmücke und Weihnachtsmelodien rufen den gleichen Komerzekel hervor wie in good old Germany. Einziger Vorteil gegenüber der Wahnvorstellung, jetzt schon an Weihnachtsgeschenke denken zu muessen, ist die Temperatur in den hiesigen Gefilden. Bei 20 Grad läßt sich das alles wesentlich leichter ertragen und man verschwindet vergnügt aus dem WeihnachtenIstZuVerkaufen-Laden.

San Jose

San Jose hat einen gewissen Charm, den man allerdings erst entdecken muss. Ich bin zurzeit immernoch auf der Suche.

Neben den zum Teil aus spanischer Kolonialzeit stammenden und wirklich ansehnlichen Gebäuden stapeln sich zusammengeschraubte Architekturverbrechen, Parkhäuser und Wolkenkratzer in einem -fuer Beamte einer Stadtverwaltung Deutschlands- Anzeige-hagelndem Stadtbild. Das einzig Schöne an San Jose sind die Menschen, die ich in dieser Stadt kenne, wiedergetroffen oder neu kennengelernt habe. Es macht die Stadt zum Glück mehr als erträglich. Vielleicht ist das der Charm von San Jose ? Die Menschen die hier leben.

Hotels

Ich steige im Pangeon ab, eine Empfehlung meines Reiseführers und bekomme für 25 Dollar pro Nacht einen beheizten Swimmingpool -den bei Regen hinter einem Garagentor im Transvestitenviertel keiner der Gaeste benutzt-, ein Zimmer für mich alleine - das genau 5 qm hat und für große Rucksäcke und Gitarre und Bett natürlich ökonomisch gesehen ziemlich viel Geld in die Kasse bringt (Stichwort Tierhaltung)-, free calls to Europe - oh man das tut uns Leid, das war damals, das bieten wir jetzt nicht mehr an (steht ja nur auf jedem Flyer den der Mistladen verteilt) und Internet soviel ich will. Da hatte ich nichts dran zu meckern - das war aber auch das einzig Gute an dem Schuppen. Als mir der Kellner im Hauseigenen Restaurant den Verzehr meiner Schokomilch verbietet, da ich im Restaurantbereich säße und doch bitte woanders hingehen solle (wobei woanders heißt, ich solle doch bitte die natürliche Dusche nutzen, die gerade überall anders herunterscheppert) platzt mir fast die Hutschnur und ich mache ihn ziemlich rund. Er schleicht sich, sein Glück.

Als ich Diana erzähle wie "schön" ich untergebracht bin, reagiert sie empört und ich muss sofort bei Ihr einziehen. Essen umsonst, wohnen umsonst und nen Haufen neuer Leute zum kennenlernen. Ich kann gar nicht fassen wie gastfreundlich alle sind, will die Gastfreundschaft aber auch nicht überstrapazieren und ziehe nach 3 Tagen wieder aus.

Das ist kein IchEmpfehleHotelsInSanJose-Eintrag, aber ich möchte doch kurz die Vorzüge des Hotels Aranjuez zum Besten geben. Ich zahle hier 22 Dollar und bekomme quasi fast die Reinigung meines Popos dazu. Die Jungs sind der Hammer. Eigenes Zimmer, in dem ich bequem alle meine Habseligkeiten verstreuen kann und immer noch in der Lage bin meine Salsagrundschritte zu üben, eigener Fernseher, den ich nicht nutze aber ich koennte wenn ich wollte, eigenes Telefon, über das ich erreichbar bin und das ich fuer local calls nutzen kann ohne draufzuzahlen, einen Irrgarten aus Holzgarnituren, Palmen und Gärten sowie Internet und vieles mehr. Also nur falls es einen mal in die Gegend verschlagen sollte ....

Kausalitätsketten

Der Laden hat genau 3 Produktkategorien. Ich schaue etwas verdattert in die Auslage und kann mir keinen Reim darauf machen, wieviel Imperial der Manager des Ladens bei der Erstellung seiner Einkaufsliste für die Schaufenstergestaltung intus gehabt haben muss. Aber es ist nicht der erste Laden der dieses Bild bietet. Warscheinlich waren alle Manager auf der gleichen Party. Es stehen Sofas neben Waschmaschinen, die sich wiederum neben Fernseh- und Stereoanlage aufhalten. Am meisten stoeren mich die Sofas, das passt nicht in meinen IchHabImmerBeiRealGekauft-Kopf. Aber es macht ja Sinn. Um TV zu schauen brauche ich ein Sofa. Wenn ich lange televisioniere und ich mir die von den Chips und Erdnussflips verfetteten Hände an Hemd und Hose abschmiere, muss ja schließlich auch eine Waschmaschine her....

mal wieder Polizei

Nachdem mir die hiesige Dienstaufsichtsbehörde bei unserem Rundtripp 80 Dollar wegen Fahren mit mehr als ausreichender Geschwindigkeit abgeknüpft hat, habe ich hier wieder ein bißchen Sehnsucht nach meinen Freunden in Uniform und halte statt eines Taxis natürlich die Polizei an. Ich bin etwas Nachtblind und es sah wirklich so aus wie ein Taxi. Ich stehe breitbeinig an der Wand und werde aller meiner Tascheninhalte entledigt. Reisepass hab ich nicht dabei, tut mir leid. Als er mir in die Tasche greift und mein benutztes Taschentuch herauszerrt, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Auch wenn meine Augentropfen als Pupillentarnung bei Graskonsum ausgelegt und mein Taschentuch zum Koksverzehr (was auch immer er damit machen wollte) genutzt würde, bleibe ich ruhig. Ich hab nichts dabei und ich frage noch keck, ob sie mich nicht nach San Pedro mitnehmen könnten, wo wir uns doch jetzt so gut kannten. Sie schmollen und düsen davon. Puuuhh...demnächst nur noch mit Brille weg.

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